Stimmkörper und Fragen

Wenn ein Mensch aus seiner Gebärelternschaft heraus einen nicht wesentlich anderen, bloß kleineren Menschen gebärt, kann man da wirklich noch erkennen, wer von beiden schreit, kann man tatsächlich ausmachen, wo der Schmerz verankert liegt? Wo haben die Stimmen ihren Sitz? Im Gebärenden, im Geborenen, in etwaigen Gebärden oder gar im Brummen eines Tieres? Sind diese Stimmen politisch? Erfährt dieser Mensch, der sich selbst aus sich selbst herauspresst eine Katharsis? Wird einem leichter um das Herz und um den Schoß, wenn dieser Brocken Leibhaftigkeit aus dem eigenen Becken purzelt? War dieser Brocken zuvor Belastung oder Last für den atemschenkenden Menschen, eine Verunreinigung womöglich des eigenen Körpers? Macht es ihn betroffen, wenn die geschmissene Wurzel ihren ersten eigenverantwortlichen Schlag tut? Wenn ja: Was gibt beiden Betroffenen das Gefühl, von der Qualität ihrer eigenen Gegenwart Bescheid zu wissen? Warum schreien Geborener und Gebärender so wunderschön, wo ihre Körper doch verkrampft und zuckend daliegen, Blut und Eiter speien?

Warum macht mich all das hellhörig, Mutter?